Der Architektenkollege aus der Kooperation beim OP33, schanzte mir Ende 2013 eine höchstinteressante und spannende Aufgabe zu. Ein düsteres und desolates Hausmonster sollte operiert werden. Der „Haus + Hofarchitekt“ der Bauherren war zuvor an dieser Aufgabe gescheitert – siehe Bild, „Achtung !!! Nicht von mir“
Ich schlug vor, die stark durch Hufeisenbögen geprägte und sehr spezielle 60er-Jahre-Architektur zu veredeln, zu harmonisieren und mit einem zusätzlichen Bogen in der Nordfassade, zu pointieren.
Die zu bearbeitende oberste Etage war im inneren noch wesentlich hässlicher und verwinkelt-verbauter als die Außenaufnahme dies vermuten lassen.
Noch in der Entwurfsphase fanden die Bauherren so sehr Gefallen an meinen Ideen, dass es an allen Ecken und Enden zu Auftragserweiterungen und Zusatzwünschen kam, welche auch, soweit gewünscht, ordentlich vorkalkuliert wurden.
Monate nach Fertigstellung und Einzug – der Bau war völlig abgerechnet und Lob von allen Seiten war mir zuteil geworden – wurde auf der Terrasse, bei kulinarischen Köstlichkeiten aus Italiens Küche und Keller, das gelungene Werk gefeiert und mein Resthonorar amikal abgehandelt. Der 14.08.15 war somit, in jeder Hinsicht, ein wunderbarer Tag.
Doch dann geschah etwas seltsames. Ein Brief des Bauherrn vom 18.08. traf ein: „Die Mehrkosten für die blecherne Gartengeräteraumtüre werde er mir abziehen, denn eine aus dem Baumarkt hätts auch getan. Auch die Kosten für den Elektroantrieb und die Installation der 3 Gartenzimmer-Jalousien werde er in Abzug bringen, denn eigentlich hätte er sich da Handbetriebene gewünscht.“
Das alles, obwohl er Monate zuvor die entsprechenden Offerte begutachtet, so in Auftrag gegeben und auch anstandslos bezahlt hatte. Darüber hinaus lagen ganz einfach bautechnische Sachzwänge dafür vor.
„Auch hätten sie das Vertrauen verloren, weil ich sie mehrfach zu Dingen überredet hätte (z.B. Balkongeländer), die sie lieber anders und billiger gehabt hätten.“
Dies, obwohl die eingeholten Preise im Rahmen lagen, der Dokor dem Bestbieter den Auftrag dafür gab und dann genau nach Offertpreis abgerechnet und gezahlt wurde. Auch was die bereits zugesagte Entlohnung meiner Arbeit für diverse Auftragserweiterungen und Zusatzwünsche beträfe, „werde er sich erlauben, diese einer fachlichen Prüfung unterziehen zu lassen.“ - und diese Prüfung, durch wen auch immer, oder ob überhaupt angestellt, brachte natürlich das gewünschte Ergebnis, nämlich: € Null. In Anbetracht des Sinneswandels, könnte man vermuten, dass dem Doktor inzwischen Untreue in der einen oder anderen Form aufgefallen wäre. Aber nichts des gleichen. Im Nov. 2015 stellte der Mediator seines Vertrauens dazu noch schriftlich fest: „Dass Walter (also mir) die ausstehenden Zahlungen noch zustehen würden und die Renovierung sehr gut gelungen sei.“ Die Sache bleibt bis dato völlig rätselhaft.
Lobend erwähnen möchte ich die Söhne der Bauherrschaft, welche unverzichtbare Beiträge zum guten Gelingen der Aufgabe geleistet haben und die, in versuchter Mediation, von Ihrem Vater auch, wörtlich, „Fairness“ eingemahnt haben.
Ihnen widme ich das schöne Werk.
Falls Sie sich wundern, dass es keine Bilder von Innen gibt. Das kam nämlich so: Noch Ende Juli 2015 sagte der Doktor „sein Sohn sei ein prima Fotograf mit bester Ausrüstung. Dieser werde ein paar tolle Interieurbilder schießen.“ Aber auch dieses Versprechen wurde nicht eingehalten – passt gut in dieses Charakterstück.
Abschließend danke ich dem Roh-Bau-Leitungs-Büro meines Kollegen Gernot Thurnher und seinem erstklassigen Frontmann, Architekt Stephan Hupp.